Zum letzten Mal in der IDM Saison 2021 gingen die Ampeln aus. Wie immer, fand das Finale am legendären Hockenheimring statt. Nach den erfolgversprechenden Entwicklungsschritten von Jan beim letzten Event am Red Bull Ring, war die Spannung groß, was in Hockenheim passieren würde und ob es vielleicht Zeit für eine Top Platzierung war.

 Zudem waren wir mit einem kleinen Team zwei Wochen zuvor auf der GP Variante in Hockenheim testen. Es lief sehr gut. Wir benötigten kaum Umstellungen am Bike und trotz viel Verkehr und Rücksicht auf andere Teilnehmer lieferte Jan gute Zeiten ab. Vielen Dank an Werner Daemen für die Leihgabe des Einsatzmotorrads, das ist keine Selbstverständlichkeit.

Coronatechnisch durften wir beim Finale wieder Zuschauer im Paddock begrüßen. Unter strengen Auflagen natürlich, aber das ist wirklich das kleinste Problem. So beehrten uns Sponsoren und Freunde.

In den drei freien Trainings am Freitag lieft es recht gut. Jan war immer in den Top 10 zu finden. Gemeinsam mit der Crew wurden ein paar Modifikationen am Setup vorgenommen und so durften wir uns auf den Samstag freuen. Zwei Qualifying Sessions standen auf dem Zeitplan.

Zum ersten Qualifying am Vormittag war es recht kalt. Deutlich unter 10 Grad. Am Nachmittag erwarteten wir eher 15 Grad. Um die zur Verfügung stehenden vier Reifen optimal zu nutzen, entschieden wir uns für eine Strategie, die das zweite Qualifying in den Fokus rückte. Mit einem Reifensatz in Q1 einmal raus. Aber nur kurz, um den Vorderreifen zu schonen. Dann in Q2 auf dem gleichen Vorderreifen zweimal den Initialgrip neuer Hinterreifen nutzen.

Und so startete das 30-minütige Qualifying. Alle Fahrer waren auf der Strecke, nur Jan war auf der Zeitenliste nicht zu sehen. Kurz vor Ende der ersten Hälfte gingen die meisten Piloten in die Box. Jan’s Zeit war gekommen. Er fuhr raus und schaffte in nur drei Runden eine fantastische Zeit von 1:26,7. Das ist auf der IDM Streckenvariante richtig schnell. Dann wieder rein in die Box und zusehen, was die anderen Fahrer machen. Am Ende stand der fünfte Platz auf dem Zettel. Ein Spitzenergebnis.

Beim zweiten Qualifying am Nachmittag war es deutlich wärmer. Daher war der Grip auf der Strecke schlechter als am Vormittag. Fast kein Fahrer konnte sich verbessern. Und so blieb es am Ende beim fünften Startplatz für die beiden Rennen. Was für ein Erfolg, direkt neben dem schon feststehenden IDM Champion 2021, Jans Teamkollegen Ilya Mikhalchik aus der Ukraine, in der Startaufstellung zu stehen. Wir waren alle mächtig stolz auf die explosiven Leistungen von Jan. Es schaffte es, zum richtigen Zeitpunkt alles auf den Punkt zu bringen.

Die beiden spektakulären Rennen aus Sicht von Jan:

Lauf 1
Mein Start war nicht fantastisch, aber ok. Ich fuhr als fünfter in die erste Kurve, doch im letzten Moment drängte sich Tulovic innen rein und ich musste leicht von der Ideallinie abweichen. Ich verlor viel Schwung und wurde von drei Fahrern überholt. In der Sachskurve holte ich mir den siebten Rang von Finsterbusch zurück. Drei Runden später ging ich an Tulovic vorbei. Ich hatte eine super Pace und schloss auf Grünwald auf Rang 5 auf, der wiederum Meter auf die Spitze gutmachte. Doch in Runde fünf wurde das Rennen abgebrochen. Beim Restart ging ich von Rang 6 ins Rennen. Der Start war nicht gerade gut. Ich verlor einige Plätze, doch kämpfte mich gleich wieder zurück. Nach einer turbulenten Anfangsphase lag ich auf Rang 7 mit etwas Rückstand auf Rang 6. Ich zog das Tempo an und fuhr die Lücke zu. Ich sah, dass Tulovic auf Rang 5 Probleme hatte und wir aufschlossen. Also musste ich schnell an Vitali vorbei, um mir die fünfte Position noch zu holen. Ich setzte an und bremste mich in der Sachskurve vorbei. Doch abseits der Ideallinie befindet sich dort eine Bodenwelle, die ich im Eifer des Gefechts nicht auf dem Schirm hatte. Als ich dort ankam, verlor ich sofort das Vorderrad. Ich ärgerte mich enorm über die vergebene Chance, doch mein Team munterte mich auf und bekam das Bike für Lauf Zwei wieder hin.

Lauf 2
Aufgrund des Sturzes in Lauf 1 musste ich nun von Rang 11 ins Rennen gehen. Genau als wir in die Warm-Up-Runde starteten, fing es leicht zu regnen an. Das machte die ganze Sache sehr spannend. Diesmal hatte ich einen guten Start! Es ging wild zu in der ersten Runde! Ich wurde von Leonov und Vitali etwas rausgedrückt und verlor wieder zwei Plätze. Doch in den nächsten zwei Runden fuhr ich vor auf Position 7 und war direkt hinter Vitali und meinem Teamkollegen Mikhalchik. Doch dann geriet ich in der Sachskurve zwischen die Gänge und fiel wieder zurück auf Rang 11. In den nächsten Runden machte ein paar Positionen gut und ordnete mich auf Rang 8 ein. Nach vorne war nichts mehr zu machen und so kontrollierte ich das Rennen und brachte die 8. Position nach Hause.

Am Ende der Saison wollen wir uns bei vielen Leute bedanken, die den Erfolg ermöglicht haben. 

Werner Daemen und das ganze EGS – Alpha - Van Zon - BWM Team bieten eine superprofessionelle, fokussierte und doch familiäre Umgebung, in der der ein engagierter Fahrer sein Potenzial entfalten kann. Die Möglichkeit, in diesem Team mit der Unterstützung von BMW Motorrad zu fahren, ist ein Traum für viele junge Fahrer. Danke Leute!

Drehpunkt Jan's Einzelteams war Crewchief David, der viel zu tun hatte. Dabei immer vollen Einsatz zeigte und sich nicht beirren ließ, wenn es einmal nicht so toll lief.

Unsere beiden bulgarischen Mechaniker Lee und Koko hatten immer weite Reisewege. Unglaublich ist die Qualität der verrichteten Arbeit. Wie schön, wenn sich ein Fahrer (und dessen Eltern) nie Gedanken darüber machen müssen, dass bei diesem Hochrisikosport irgendwas Mechanisches nicht ordentlich gemacht sein könnte. Daneben haben wir sehr viel gelacht, der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Schon fast legendär ist Kokos „Reu mer no une“, das werden wir nie vergessen. Vermutlich der erst Bulgare, der vorarlberger Dialekt sprechen kann

Natürlich wollen wir die persönlichen Sponsoren von Jan nicht vergessen. In den Jahren vor Corona konnten wir uns immer mit Grillerei und offenem Bier beim Finale bedanken. Diese Zeit wird auch wieder kommen, da sind wir uns sicher. Hoffentlich dürfen wir auch die kommenden Jahre auf Euch zählen.

Zuletzt wollen wir Freunden und der Familie Danke sagen. Besonders in schwierigen Zeiten, wenn es nicht so läuft und die Stimmung eher im Keller ist, sind Familie, gute Freunde sowie ein unglaublich internationaler Bruder Gold wert.

Es muss sehr viel zusammen kommen, um solche Leistungen zu erbringen. Aktuell werden die Weichen für 2022 gestellt. Wenn es Neuigkeiten dazu gibt, werden wir berichten.

Vielen Dank und eine gute Zeit
Jan und Martin

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