Die zweite Station der noch jungen IDM Superbike Saison führt uns an die nördlichste Rennstrecke in Deutschland. Nur zwei Wochen nach dem ersten Event am Lausitzring, treffen wir uns wieder für das nächste Kräftemessen.

Apropos Kräfte, Jan ist seit Dienstag dieser Woche krank. Eine Magen-Darm-Sache macht das Rennfahrerleben nicht einfacher. Mal sehen, was passiert. Hoffentlich wird das rechtzeitig wieder.

Freitag

Das war ein ganz schön harter Tag. Die Vornacht hatte Jan zwischen Wohnmobil und Toilette gependelt. Am Morgen suchte er das Medical Center auf und bekam Tabletten gegen die Schmerzen im Bauch. Ansonsten durfte wegen den Dopingregeln nichts Wirksames verabreicht werden. Im ersten freien Training drehte Jan ein paar Runden. Beim Fahren selber ging es erstaunlich gut, aber zurück in der Box war jede Farbe aus dem Gesicht des Rennfahrers gewichen. Platz 5 in FP1 und Platz 8 in FP2 waren das Maximum für diesen Zustand. Eigentlich eh sehr gut. Danach bekam Jan von Köchin Kathi eine Nudelsuppe und diese tat sehr gut. Gegen Abend konnten wir manchmal sogar ein Lächeln im Gesicht entdecken und durften auf eine bessere Verfassung am kommenden Tag hoffen.

Samstag

Die gesundheitliche Besserung hielt über Nacht an. Nach dem Aufstehen war bei Jan schon fast wieder etwas Farbe im Gesicht zu sehen. Der nächtliche Sturm hatte sich verzogen. Trotzdem war es recht windig und mit etwas über 10°C sehr kühl. Alles egal, Hauptsache wieder Energie im Körper des Rennfahrers. Das erste Qualifying fand bereits um 09:35 statt. Es lieft ganz gut. Jan konnte ein paar schnelle Runden drehen und setzte sich damit in die zweite Startreihe, an die sechste Position.

Das zweite Qualifying fand um 13:35 statt. Eigentlich hatten wir etwas bessere Bedingungen erwartet, dem war nicht wirklich so. Der Temperatur war zwar etwas höher, dafür kam mehr Wind auf. Zuerst ging es mit den vorherigen Reifen raus, um die Änderungen am Setup zu testen. Diese waren vielversprechend, somit wurde ein neuer Reifensatz für die finale Attacke auf eine bessere Starposition aufgezogen. Doch bereits im ersten Sektor der ersten fliegenden Runde war Jan auf der Bremse zu Kurve 3 etwas zu spät, kam ins Kiesbett und musste das Bike schweren Herzens bei 20km/h loslassen. Dem Fahrer ist gar nichts passiert und der Schaden am Bike ist sehr überschaubar. Da keiner der hinter Jan liegenden Fahrer schnell genug war, blieb es in der Gesamtqualifikation beim 6ten Startplatz für das erste Rennen am Sonntag.

Sonntag

Schon um 08:30 öffnete die Boxengasse für das Warmup der Superbike. Nach dem kleinen Sturz von gestern die perfekte Gelegenheit, die einwandfreie Funktionalität von Bike und Fahrer zu testen. Alles war in Ordnung, Jan beendete die Session als 5ter in der Zeitenliste.

Das erste Rennen des Wochenendes startete bei strahlendem Sonnenschein. Die Temperatur war zwar noch etwas kühl, aber ohne starken Wind kein Problem. Jan kam nicht besonders gut weg, zuerst fiel die Drehzahl in den Keller, dann regelte die Elektronik zu wenig Leistung weg, das führte wieder zu den unerwünschten hohen Wheelies. Nach der ersten Kurve zählte ich die 10te Position. 18 Runden waren zu bewältigen und es war unklar, ob die Fitness dafür ausreichte. Er fühlte sich heute Morgen wieder etwas besser, fit für eine Superbike Rennen, ist aber definitiv ein anderer Zustand.

Schon bald war Jan auf Platz 6 zu finden, knapp hinter Finsterbusch und Hartog. Im zweiten Renndrittel konnte Jan die Pace nicht mehr mitgehen, verlor den Anschluss an die Gruppe bis zu einem Abstand von etwas über 3 Sekunden. Von hinten war Teamkollege Pepijn mit 1,5 Sekunden Abstand auf dem Livetiming zu sehen. Dann passierte etwas Unerwartetes. Der Hinterreifen ließ nach, damit ging das Pumpen beim Gasaufzug in einen kontrollierbaren Slide über und die Rundenzeiten wurden wieder besser. In den letzten drei Runden fuhr Jan 1 Sekunde schneller und schloss die Lücke. Natürlich versuchte Jan noch zu überholen, aber Hartog wehrte sich geschickt und so blieb es beim 6ten Platz.

Wir waren sehr glücklich mit dem Resultat. Besonders erfreulich waren die Rundenzeiten gegen Rennende und die körperliche Verfassung des Racers.

Zum zweiten Rennen hatten wir bei der Launch Control der BMW eine Umstellung gemacht. Damit sollte die Leistungsfreigabe beim Start besser passen. Leider ging der Schuss nach hinten los. Jan verlor 6 Plätze bis zur ersten Kurve, in welche er als 9ter abbog, wegen zu viel Leistungsrücknahme der Regelungseinheit. Dann zog er ordentlich am Kabel, um Plätze gutzumachen. Doch ein technischer Defekt an der Elektronik nach wenigen Runden verhinderte jeglichen Erfolg. Das Bike hatte plötzlich Zündaussetzungen. Somit blieb nichts anderes übrig, als das Rennen abzubrechen und die Box anzusteuern.

Nach dem körperlichen und mentalen Kraftakt, den Jan an diesem Wochenende geleistet hatte, war das eine herbe Enttäuschung. Nutzt aber nichts. Rennsport ist kein Kindergeburtstag und ein kompetenter Rennfahrer darf sich davon nicht irritieren lassen.  Immerhin konnte ein 6ter Platz im ersten Rennen verbucht werden und die Profis im Team werden den Fehler bis zum nächsten Event in Most finden. Damit rutscht Jan mit nunmehr 43 Punkten auf dem Konto vom zweiten auf den vierten Platz in der Meisterschaft zurück. 

Nun steht aber zuerst ein 24h Rennen in Spa auf dem Programm. Ich werde berichten.

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