Mit den druckfrischen Autogrammkarten im Gepäck geht es zur vierten Station der IDM in diesem Jahr. Vielen Dank an dieser Stelle an unseren verlässlichen Sponsor "Bucher - Buchdruck und Veredelung", das ging in Rekordzeit und ist sehr schön geworden! Wir werden sehen, ob es wieder ein so wahnsinnig heißes Wochenende wird. Schleiz ist eigentlich immer ein Garant für besonderes hohe Temperaturen, trotzdem strömen die Fans in Massen zum Schleizer Dreieck.

Informationen zum Event

Freitag, 22.07.2022
FP1 - 11:30 bis 12:15
FP2 - 16:15 bis 17:00

Samstag, 23.07.2022
Q1 - 10:30 bis 11:00
Q2 - 13:50 bis 14:20

Sonntag, 24.07.2022
Warm Up - 08:00 bis 08:10
Race 1 - Start 10:10
Race 2 - Start 14:25

Livetiming (Handy u PC)

Livestream aller Rennen

Freitag

Der Freitag hatte es gleich ordentlich in sich. Bei noch moderaten Temperaturen, so um die 25 °C im Schatten, gingen die Piloten in die ersten 45 Minuten freies Training. Der Plan war, einen Longrun zu machen, um gleich bei der Akklimatisierung an die Strecke Informationen zur Reifenhaltbarkeit zu erlangen.

Das Setup war noch nicht wirklich gut. So musste Jan mit viel Krafteinsatz fahren, um das Bike in die richtige Richtung zu bringen. Schon bald begannen die Arme fest zu werden, trotzdem standen am Ende des FP1 25 Runden auf dem Zettel. Zudem durften wir uns über Platz 5 auf der Zeitenliste freuen.

Zum FP2 wurden einige Änderungen am Fahrwerk und an der Elektronik gemacht, um das Feedback von Jan optimal zu nutzen. Zuerst ging es nochmal raus mit den vorherigen, doch schon recht ramponierten, Reifen. Die Wirksamkeit der Änderungen wurde getestet und Jan war gleich um 4 Zehntel schneller als zuvor. 

Dann wurde ein Boxenstopp gemacht, neue Reifen aufgezogen und los ging die Zeitenjagd. Nach zwei Runden wurde von Jan eine richtig scharfe Zeit rausgepresst. Platz 3 in der Zeitenliste war der Lohn. Noch viele ähnlich schnelle Runden wurden gedreht. Am Ende drückte sich BMW Markenkollege Toni Finsterbusch knapp vorbei. Aber P4 ist jedenfalls wieder ein Ausrufezeichen.

Wir sind gespannt, was der morgige Tag bringt. Es wird vermutlich regnen. Ich werde berichten.

Samstag

Entgegen den Prognosen aller Wetter Apps starteten die Superbike Helden bei trockenen Verhältnissen in das erste Qualifying am Vormittag. Apropos Held, für mich war Jan heute definitiv einer. Nach wenigen Runden drückte er eine fantastische Zeit in den Asphalt. Wenngleich zwei Fahrer noch schneller waren, so sicherte sich Jan den dritten Platz in diesem so wichtigen Qualifying.

Auf den Nachmittag wurden weitere vermeintliche Verbesserungen am Bike durchgeführt. Allerdings tröpfelte es leicht zu Beginn der Q2 Session. Erst gegen Ende konnten sich ein paar Fahrer zeitlich verbessern. Jan hatte Pech mit Verkehr auf der Strecke, aber es war egal. Zum zweiten Mal in dieser Saison startet der junge Mann aus der ersten Reihe. Überglücklich und extrem motiviert geht der Tag zu Ende. Beim morgigen Warmup wird vielleicht noch eine weitere Verbesserung am Setup ausprobiert, bevor die Ampel zum ersten Rennen in Schleiz erlöscht und laut Jan alles unternommen wird, das Podest zu erklimmen. Die Nervosität steigt.

Sonntag

Beim Aufwachen strahlte die Sonne bereits vom Himmel. An die 30°C waren für den Tag angesagt. Nicht wirklich kühl, aber besser als 37°C. Beim Warm Up am 08:00 wurden nochmal die Änderungen verifiziert. Alles gut, die Rennen konnten beginnen.

In der Startaufstellung zum ersten Rennen war Jan offensichtlich äußerst gut gelaunt und locker. Die Erfolge in dieser Saison machen es immer leichter, mit breiter Brust an den Start zu rollen. Und so kündigte Jan an, nach dem Start den Podiumsplatz zu verteidigen und eine gute Show zu liefern.

Der Start war nicht so toll. Nach der ersten Runde sahen wir Jan auf Position 7 daher donnern. Es war aber noch nichts verloren, die Piloten waren nahe beisammen. Nach wenigen Runden hatte Jan bereits den vierten Platz inne, dicht gefolgt von der Konkurrenz. Nach vorne aber 3 Sekunden Luft zu Julian Puffe. Die Pace wurde nochmal erhöht, Toni Finsterbusch konnte folgen und der Abstand zum Podiumsplatz wurde immer kleiner, bis er ganz verschwunden war. Es entbrannte dann ein toller Kampf zwischen Jan, Toni und auch Julian um den 3ten Platz. Viele Überholmanöver und Konter auf höchsten fahrerischen Level waren zu bestaunen. In die letzte Runde ging Toni auf P3, dicht gefolgt von Jan. Und dann kam plötzlich keine Zeit vom zweiten Sektor mehr für Jan und Toni. Offensichtlich war was passiert. Auf dem Monitor war vom Crash zu lesen, mit dem Hinweis MC (Medical Center).

Erst nach und nach kamen Informationen von Leuten vor Ort, dass es wohl eher ernst ist und zumindest ein Pilot mit dem Helikopter abtransportiert werden musste. Es handelte sich um Jan.

Etwa drei Stunden nach dem Unfall bekam ich einen Anruf von der Klinik und konnte mit Jan sprechen. Ich war außerordentlich erleichtert, seine Stimme zu hören. Sabine und ich hatten bange Stunden zu Hause, in denen alle möglichen Szenarien im Kopf herumgeisterten. Das ist nichts für schwache Nerven.

Jedenfalls berichtete Jan, es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. Ein Brustwirbel sei gebrochen. Die Entscheidung bezüglich OP stehe noch an. Mehr kann ich dazu noch nicht schreiben. Jan ist ein harter Knochen, wie alle Rennfahrer. Ein Abstieg bei weit über 200 km/h ist halt so eine Sache. Zum Glück ist Jan mit top Schutzausrüstung von Leitwolf, LS2, Daytona und Five ausgerüstet, das hat sicher Schlimmeres verhindert.

Ich hoffe, Toni, dem involvierten Kollegen, geht es einigermaßen gut und wünsche jedenfalls schnelle und restlose Genesung.

Wir werden einen neuen Blog beginnen, in dem ich Euch über den Status und vor allem dem Weg zurück zur Rennstrecke auf dem Laufenden halte.

Vielen Dank für die zahlreichen Anteilnahmen und Genesungswünsche aus der Racing Familie, der Familie, Sponsoren und Fans.

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