Das zweitletzte Event im Rahmen des Yamaha R6 Cup führte uns nach Oschersleben zu einem Doppellauf. Nach der sehr guten Performance in Assen lag die Erwartungshaltung bei Fahrer und Team sehr hoch. Am Ende reichte es zu P5 und P14. Die Gründe möchte ich euch näher bringen.

Die Wettervorhersagen änderten sich ständig, aber eines war fix, die Tageshöchsttemperatur lag immer um die 15°C. So startete Jan am Freitag um 10:00 in das erste freie Training und sicherte sich die drittschnellste Zeit. Soweit so gut. Im zweiten freien Training stürzte Kevin Laurien am Ende der Gegengerade nach einem zu optimistischen Überholmanöver. Kevin war OK, das Bike eher nicht. Jan kam 1/2 Minute später an die Stelle, bremste früher wegen der gelben Flaggen und bog mit moderater Geschwindigkeit in die Kurve ein. Abrupt verlor er das Bike, da muss irgendeine Flüssigkeit auf der Strecke gewesen sein, wahrscheinlich von Kevin Lauriens Sturz. Auch die hinter Jan fahrenden Piloten bestätigten später die Ungewöhnlichkeit des Abflugs. Definitiv nicht zu schnell, zu schräg,...

Jedenfalls rutschte Jan hinter dem Bike her und musste zusehen, wie sich sein Arbeitsgerät (und Schatzi:-) mehrfach überschlug. Fahrer OK, Bike ziemlich ramponiert, so kann es zusammen gefasst werden. Schon wieder ein Sturz, diesmal ohne Fahrerschuld. Diese Saison haben wir kein Glück.

Das erste Qualifying, welches ebenfalls am Freitag ausgetragen wurde, musste Jan auslassen. Das Bike konnte von Micha und mir nicht fertig repariert werden. Und da auch das Bremssystem betroffen war, wollten wir kein Risiko durch "Hau Ruck Reparatur" eingehen. Die Sicherheit des Fahrers muss wichtiger sein.

Bis zum zweiten Qualifying gegen Mittag am nächsten Tag konnten wir Jan jedoch ein funktionierendes Bike zur Verfügung stellen. Jan war "on fire", kam jedoch nach 2 Runden wieder in die Boxengasse, das Dashboard des Dataloggers baumelte runter. Dieses war schnell ordentlich befestigt und Jan konnte wieder raus. In der zweiten Runde brannte er dann eine 1:31:7 in den Asphalt, das reichte für Platz 3 in der ersten Startreihe, nur 13 Hundertstel von der Pole entfernt. Eine tolle Leistung, auch in Anbetracht des Sturzes vom Vortag und dem Druck, in nur einem Qualifying eine gute Zeit machen zu müssen.

Und dann bekam Jan endlich die heiß ersehnte Qualifyer Uhr von Thomas Kohler überreicht. Zelli und Marco Fetz hatten eine solche schon bekommen, also war Jan der schnellste Pilot der "Nichtuhrenbesitzer". Ein Sonderplatz im Trophäenregal sei der Uhr gewiss!

Das erste Rennen aus Sicht des Fahrers: 

Mein Start war mittelmäßig, da ich leider ein kleines Wheelie hatte. So rasten wir zu dritt nebeneinander auf Kurve eins zu. Ich bremste spät, aber Marco noch etwas später, so bog ich als Dritter ein. In der dritten Kurve lief ich dann auf Marc Zellhöfer auf und musste aufmachen, um ihn nicht zu berühren. So konnte Christoph Beinlich innen an mir vorbeifahren. Jetzt fuhren wir alle mit der Spitze mit, bis Beinlich ein wenig von den ersten beiden abreißen lassen musste. Ich hätte ein wenig schneller gekonnt als er, hatte aber (wahrscheinlich aufgrund meiner Übersetzung) an den Überholstellen einen kleinen Nachteil und konnte einfach nicht vorbeifahren. Nach ein paar Runden schoss dann auch noch mein belgischer Cup-Kollege Come Geenen an mir vorbei und nun war es ein Dreikampf um den letzten Platz am Treppchen.

Ich versuchte es mit aller Kraft, aber kam einfach nie in eine Position, um zu überholen. Zwei Runden vor Schluss packte ich dann die Brechstange aus und drückte mich auf der letzten Rille an Geenen vorbei, war aber so spät auf der Bremse, dass ich den Kurvenausgang nicht optimal erwischte und so konnte er kontern. Dann hatte ich beim Anbremsen auf Kurve 9 einen wilden Rutscher, der mich ordentlich Zeit kostete und damit hatte ich keine Chance mehr. So kam ich als Fünftplatzierter über die Ziellinie. Mehr war einfach nicht drin.

Nicht unzufrieden aber auch nicht wirklich zufrieden konnten wir noch ein paar marginale Defizite am Fahrwerk optimieren und freuten uns auf das zweite Rennen am nächsten Tag. Jan brannte auf eine Revanche.

Das Wetter machte uns aber einen Strich durch die Rechnung. Beim Rennstart begann es zu tröpfeln und später zu regnen, das Rennen musste abgebrochen und wenig später auf Regenreifen neu gestartet werden. Aufgrund der fehlenden Regenpraxis von Jan konnte er dann nur langsam in Schwung kommen, es reichte am Ende für P14.

Aber irgendwann wird es wohl ein Training geben, bei welchem 2 Tage Regenfahren getestet werden kann. Vom grundsätzlich eher ruhigen und runden Fahrstil her sollte Jan im Regen eine gute Performance zeigen können. Die Zukunft wird es zeigen.

Nun haben wir 3,5 Wochen Pause. Dann geht es zum Finale nach Hockenheim.

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