Und schon wieder können wir vom Saisonfinale in Hockenheim berichten. Eine weitere intensive Saison neigte sich dem Ende zu.

Vergangenes Jahr wurde Jan in Runde 1 / Kurve 2 des ersten Rennens unsanft abgeräumt, die Fans sahen nicht eine Runde. Dieses Jahr war Jan schon mehr zu sehen, wenn auch nicht bis zum Ende.

 

Zahlreiche Sponsoren und Fans reisten an, um Jan auf seiner BMW anzufeuern und den Duft des Motorradrennsports einzuatmen. Verpflegt im eigens aufgebauten Festzelt unseres Teams BCC Racing direkt vor Box 19 und frischem Möhrenbräu aus der Zapfanlage, waren alle gut gelaunt. Kommen wir zum sportlichen Teil.

Die drei freien Trainings fanden ohne uns statt. Es regnete den ganzen Tag und aufgrund von teils kritischen Ersatzteilesituationen entschieden wir uns, kein Risiko einzugehen. Die Wettervorhersage für Samstag und Sonntag war entschieden besser.

So starteten wir am Samstag direkt in das erste Qualifying. Es war fast ganz trocken, die Curbs wurden von den Fahrern vorsichtshalber nicht befahren. Jan konnte sich lange Zeit auf P2 halten, am Ende zogen noch ein paar Fahrer vorbei, wir waren trotzdem sehr zufrieden. Interessant war, dass der Grip auf der Strecke von allen Fahrern als sehr schlecht bewertet wurde, dementsprechend waren die gefahrenen Zeiten nicht berauschend. Aber wie immer gilt, dass die Bedingungen für alle Piloten gleich sind. Also nicht jammern sondern nach Lösungen suchen.

Im Q2 konnte Jan gleich eine Sekunde schneller fahren, lag damit auf P4 bis kurz vor dem Ende. Wieder drückten sich ein paar Fahrer am Ende knapp vorbei und wir beendeten das Qualifying gesamt auf dem sehr guten 8 ten Platz. Dies unter Anbetracht der namhaften Gaststarter Dominik Schmitter, Bastien Makels und Marvin Fritz.

Das Jan das erste Rennen vom letzten Platz in der Startaufstellung in Angriff nehmen musste, war einem Grid Penalty geschuldet. Wir waren Mo und Di in der Eventwoche in Hockenheim testen, um sicher zu gehen, dass die verletzte Schulter 100% einsatzbereit ist. Das Training fand auf einer anderen Streckenvariante statt. Die Rennleitung entschied sich trotzdem, Jan zurück zu versetzen. Wir respektierten die Entscheidung und stellten uns auf eine ordentliche Aufholjagd unseres motivierten Fahrers ein.

Am Abend feierten wir mit den Gästen das coole Event. Fahrer und Team mussten sich zeitgerecht zu Bett begeben, der folgende Tag würde mit Sicherheit anspruchsvoll werden.

Im kurzen Warmup am Sonntag testeten wir eine Setupänderung mit Erfolg. So ging es kurz vor Mittag in die Startaufstellung zum ersten Rennen. Eine ungewohnte Position, sonst waren wir immer im vorderen Bereich zu finden. Ganz hinten war es relativ ruhig (Fotografen usw.). Jan gelang ein guter Start und nach der ersten Runde wurde er auf dem Zeitenmonitor bereits an der 15ten Position angezeigt (gestartet von P23). Rennziel war P9, da Jan dann im zweiten Rennen wegen der "Revers Grid" Regel aus der zweiten Reihe ins Rennen gehen hätte können. Um dieses Ziel zu erreichen, musste Jan ein erhöhtes Risiko eingehen und schon in der zweiten Runde war er etwas zu spät auf der Bremse und musste weit gehen. Dies passierte im Laufe des Rennens noch zwei mal, am Ende wurde es der 14te Platz. Die Rundenzeiten waren gut, es hätte bei der regulären Startposition wohl für einen Platz in den Top 7 gereicht.

Rennen Nr. 2 konnten wir vom 10ten Startplatz angehen. Es war sehr hektisch. Kurz vor den Outing in die Startaufstellung zogen schwarze Wolken auf und es regnete kurz. Also bauten wir Setup und Bereifung auf nasse Verhältnisse um. In den 15 Minuten in der Startaufstellung zeigten sich schon erste trockene Flecken auf der Strecke. Der Start wurde ein paar Minuten verschoben, alle Teams bauten die Bikes wieder um für die fast trockenen Bedingungen. Jan ging die ersten Runden vorsichtig an, die Verhältnisse waren nicht eindeutig. Auf Platz 15 schloss er eine Gruppe ab, die Bike by Bike bis P9 reichte. Als klar war, dass die Strecke gut zu befahren war, drehte Jan am Gas. Er überholte Fahrer für Fahrer, darunter Top Piloten wie Polita, Finsterbusch und Puffe. Auf P10 liegend, hatte er eine kleine Lücke bis P8, die Jan von der Pace her zufahren hätte können. Aber als Jan in Richtung Sachskurve das Gas zudrehte, gab es einen lauten Knall und eine Nebelbank vom geplatzten Motor hinter Jan. Somit war die Jagd zu einer Spitzenplatzierung abrupt beendet.

Obwohl die Ergebnisse beim Finale nicht berauschend waren, konnte Jan den Fans, Sponsoren und Gegnern zeigen, dass 2020 jedenfalls mit dem jungen Mann zu rechnen ist.

Nun gilt es, die Weichen für die nächste Saison zu stellen. Team, Bike und Wintertraining muss entschieden und organisiert werden. Wir haben in dieser Saison Höhen und Tiefen gehabt, in Summe jedenfalls sehr viel gelernt und verbessert. Nicht zu vergessen, dass die BMW für Jan und das Team Neuland war. Viele Änderungen wurden getestet (Fahrtechnik, Setup, Elektronik usw.), nächstes Jahr können wir schon deutlich stärker in die Saison einsteigen.

Wir wollen uns beim Team BCC Racing rund um Andy Gerlich bedanken. Sicher eines der buntesten Teams im IDM Fahrerlager. Extreme Leidenschaft für den Rennsport und voller Fokus auf den Fahrer. DANKE EUCH, IHR SEID DIE GEILSTEN! Auch wenn es zwischendurch eine Nachtschicht benötigte, das Bike wiederherzubekommen, es gab nie ein Wort des Jammerns. Wäre super, wenn wir kommendes Jahr wieder zusammen arbeiten könnten. Gemeinsam können wir viel erreichen.

Um im Motorsport erfolgreich tätig zu sein, bedarf es vieler Menschen, die das Umfeld ermöglichen. Ob Team, Familienmitglieder, Sponsoren oder Fans, wir wollen uns ganz herzlich bei EUCH ALLEN bedanken.

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