Mitte Juli stand ein besonderes Spektakel auf dem Eventkalender der IDM. Wir fuhren als Rahmenprogramm beim TruckGP am Nürburgring. Eine tolle Möglichkeit, den geschätzen 120.000 Zuschauern am Wochenende zu zeigen, wie cool, schnell und spannend die IDM Superbike ist. Auch wenn das Zusammentreffen von Trucks und Motorrädern auf den ersten Blick streckentechnisch nicht perfekt ist.

 

Es war alles ein wenig anders als gewohnt. Wir hatte zwar eine Box zur Verfügung, mussten uns aber durch Menschenmassen durchkämpfen, um vom Fahrerlager dahin zu kommen. Der Besucheransturm war enorm. Wäre schön, wenn auch unser Sport ein derartiges Faninteresse erlangen könnte. Neben den vollen Tribünen, profitierten wir von einer weiteren Besonderheit, es war ein Livestream vorhanden. 12 Profikameras deckten die Strecke ab und die IDM - interne Regie baute die Bilder zu einem Livestream via Facebook und YouTube zusammen. Sehr erfreulich, sehr cool, sehr gut für unsere Sponsoren und Fans zu Hause.

Bereits am Donnerstag Abend hatten wir 1h Zeit, uns auf die Strecke einzustimmen. Es war das einzige freie Training, dieses beendete Jan auf P11. Viele Runden wurde abegespult, die Reifen wurden nicht gewechselt, so konnten wir viel Erfahrung sammeln und zufrieden sein.

Beim Qualifying 1 am Freitag morgen überraschte uns der Regen. Der Nürburgring ist bekannt dafür, dem Wetterbericht nicht immer zu folgen. Also Regenreifen rauf, Setup umstellen und die Gelegenheit nutzen, im Regen zu trainieren. Jan konnte ein gutes Gefühl aufbauen, sich Runde für Runde steigern und am Ende stand P11 auf dem Zettel. Die Platzierung war eigentlich egal, da es in Q2 vermutlich trocken sein würde.

Und tatsächlich, es war trocken und sonnig. Nach 20 (von 30) Minuten lag Jan auf P4, ein hervorragendes Zwischenergebnis. Bis zum Ende gelang es noch drei Fahrern, einen minimalen Vorsprung auf Jan herauszufahren und so beendeten wir das Qualifying mit dem 7ten Platz für das erste Rennen. Die Zeitabstände waren sehr gering, so lag zwischen P4 und P9 nur 0,206 Sekunden. Somit war klar, im Rennen ist alles möglich, spannende Kämpfe vorprogrammiert.

Rennen 1 aus Sicht von Jan:

Ich hatte einen guten Start und lag nach der ersten Kurve auf Rang 5. In der zweiten Runde überholte mich Toni Finsterbusch am Ende der Zielgerade. Er und Polita fuhren ein wenig schneller als ich und setzten sich minimal ab. Nun puschte ich so hart ich konnte, um den Anschluss zu halten. In der fünften Runde war ich wieder an den beiden dran. Darauf ergriff ich meine Chance und attackierte sie. Ende Start-Ziel bremste ich mich an Toni vorbei und anschließend in Kurve fünf an Polita. Damit lag ich auf Rang 4 und führte die Verfolgergruppe an. Wegfahren konnte ich allerdings nicht und die Jungs saßen mir die ganze Zeit im Nacken, Polita und Finsterbusch attackierten mich immer wieder, aber ich konnte jedes Mal kontern und mich behaupten. Zu Rennende fiel der Führende Ilya Mykhalchik durch ein technisches Gebrechen aus, was mich auf das „virtuelle Podium“ spülte. In Runde 15 von 19 drängte sich Marc Moser an mir vorbei. Ich versuchte sofort darauf zu reagieren, hatte aber keine Chance. Meine Reifen hatten nicht mehr den besten Grip und Marc hat Seine wohl etwas mehr geschont gehabt. In der nächsten Runde ging auch noch Polita vorbei und ich konnte nicht mehr kontern. Somit kam ich auf Rang 5 ins Ziel! Das war mein mit Abstand bestes Rennen in dieser Klasse und mein bisher bestes Ergebnis in der IDM Superbike 1000!

Jan, das Team BCC Racing, die Familie, die Sponsoren, die persönlichen Fans usw freuten sich mächtig über dieses Ergebnis. Da Jan in der spannenden Verfolgergruppe unterwegs war, konnten wir uns zusätzlich über viele TV-Minuten freuen. Ein definitives Highlight, welches uns emotional in den Himmel katapultierte. Natürlich wurde das gefeiert, mit einem Auge mussten wir aber den nächsten Tag im Auge behalten, es stand ja noch ein Rennen auf dem Programm.

Nach einem kurzen Warmup am Sonntag morgen, in welchem wir eine Änderung beim Setup testeten, die sich als sehr vielversprechend herausstellte, ging es am Nachmittag in die Startaufstellung. Wegen der Reverse-Grid-Regel startete Jan aus der ersten Reihe auf Position 2 ins Rennen.

Der Start war in Ordnung. Polita bremste als Führender die kritische erste Kurve an, knapp dahinter eine Dreierreihe mit Toni Finsterbusch innen, Jan in der Mitte und Erwan Nigon außen. Jan erkannte im Augenwinkel, dass Finsterbusch offensichtlich den Bremspunkt ein wenig zu optimistisch eingeschätzt hatte und wild auf dem Vorderrad daher ruderte. Also steckte Jan zurück und erlebte, wie Finsterbusch  das Hinterrad von Polita berührte und stürzte.  Durch die Voraussicht konnte Jan ausweichen, verlor damit einige Plätze und reihte sich als 10ter wieder ein. Die Aufholjagdt startend, klappte bereits ein paar Kurven weiter das Vorderrad ein und das Rennen war für Jan frühzeitig beendet. Datenanalysen ergaben, dass an der Sturzstelle nicht stärker gebremst, schneller oder schräger gefahren wurde wir schon zuvor. Vielleicht war der Reifen zu kalt. Wie auch immer, das Rennen war gelaufen.

Nachdem der Frust abgeklungen war, konnten wir uns über ein sehr erfolgreiches Wochenende freuen und den Nachhauseweg antreten. Bereits am kommenden Wochenende geht es nach Schleiz. Wir freuen uns und werden alles unternehmen, um weiter in der Spitzengruppe zu agieren.

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