Eine der Lieblingsstrecken von Jan im Rennkalender der IDM 2018 ist der Lausitzring. Ein imposantes Fahrerlager beherbergt die Teams, über der Haupttribüne ragt ein riesiges Windrad in den Himmel und das Streckenlayout zaubert ein Lächeln in das Gesicht von Fahrern und Zuschauern.

 Nach den Hitzeschlachten der vorangehenden Events war eher kühles und nasses Wetter prognostiziert. So kam es dann auch. Schon bei der Einfahrt ins Fahrerlager am Donnerstag schüttete es wie aus Kübeln. Zum Glück sind wir im Team MPB-Racing in einer Box untergebracht, das entschärft die Wettersituation ein wenig.

Erfreulicherweise hatte sich Max Neukirchner als Riding Coach angekündigt, was soll da noch schief gehen. Na ja, ganz so einfach ist es dann doch nicht, sich auf diesem hohen Niveau zu verbessern. Aber jede Hilfe zählt und der Max #76 ist ein erfahrener Mann im Rennsport mit einem guten Auge für "Problemzonen" der Fahrer, damit meine ich jetzt nicht eventuelle Hüftpolster.

Am Freitag konnten wir uns auf drei freie Trainings freuen. Los ging es noch nicht so toll, die Reifenwahl für die noch sehr kühle Strecke war falsch, der aufbaubare Grip entsprechend niedrig und die Rundenzeiten begeisterten uns nicht. Im FP2 ging es dann schon besser und Jan konnte im FP3 bereits den 8ten Platz in der Ergebnisliste einnehmen. Aufgrund der sehr welligen Strecke war einige Arbeit am Fahrwerk notwendig gewesen, um diese gute Platzierung herauszufahren.

Das erste der beiden Qualifyings am Samstag wurde bei nasser Strecke gestartet. Kein Grund für schlechte Laune, Jan benötigt Erfahrung im Regen und so ging er gleich raus. Die meisten Top-Fahrer verließen sich auf den Wetterbericht, welcher für Q2 trockene Verhältnisse prognostizierte und blieben in der Box. Bereits in der dritten Runde riss Jan die Kette. Zum Glück ohne Sturz und mit fast heiler Maschine wurde Jan zurück zur Box gebracht, die Reparaturzeit ermöglichte leider keine weiteren Runden in diesem ersten Qualifying.

Q2 fand dann wirklich bei trockenen Bedingungen statt. Mit einem noch immer nicht ganz optimalen Fahrwerk (das gibt es eh nicht wirklich), arbeitete sich Jan auf den 11ten Platz in der Zeitenliste vor, das entsprach dem Startplatz, da Q1 wesentlich langsamer war. Sehr erfreut konnten wir sehen, dass unsere Teamkollegen Dani und Stefan auf den Plätzen 4 und 5 ins Rennen starten konnten. Ist immer gut, wenn klar ist, dass im Bike noch Potential steckt. Zudem wurde beim Gabelservice am Abend ein Defekt festgestellt, das ließ uns auf noch bessere Rundenzeiten am Sonntag hoffen, bis inkl. Startplatz 6 lag "nur" 1/2 Sekunde Abstand in der Zeitenliste des Qualifyings.

So freuten wir uns auf den Rennsonntag, das erste Rennen stand am späten Vormittag nach einem kurzen Warmup auf den Zeitplan. Da unser Gridgirl Sarina selber mit dem Bike irgendwo für 1000PS unterwegs war, sprang Julian, ein Schulfreund von Jan, ein. In der Startaufstellung zum ersten Lauf noch dezent gekleidet, zog er zum zweiten Lauf alle Register und leuchtete im gelben knapp geschnittenen Trägershirt neben Jan. Eine wahre Augenweide :-).

Aber zurück zum Renngeschehen. Der Start gelang mittelprächtig, das konnte Jan in der ersten Kurve ausbügeln, er zog außen an drei Fahrern vorbei. Das ganze Rennen war Jan Teil ein Gruppe, welche von Platz 12 bis Platz 6 reichte. Leider am Ende der Gruppe, aber immer in Schlagdistanz. Überholen bei sehr ähnlichen Grundgeschwindigkeiten der vor Jan liegenden Fahrer war sehr schwer, am Ende reichte es für den 11ten Rang. Irgendwie zufrieden, irgendwie doch nicht. Es muss immer das Ziel sein, weiter nach vorne zu kommen, sonst wäre die Rennfahrerei der falsche Sport. Zum Glück war noch ein zweites Rennen an diesem Sonntag zu absolvieren, eine zweite Chance quasi für einen weiteren Top 10 Platz in der Saison.

Der Start zum zweiten Lauf war definitiv nicht gut. Wie schon in Lauf 1 konnte Jan dies in der ersten Kurve wieder ausbessern. Das Feld zog sich recht schnell auseinander, Jan war mit Dominik Schmitter und dem auf Kawasaki wieder in die IDM Superbike eingestiegenen Danny de Boer beschäftigt. Am Ende der Gegengeraden bremste sich Jan an Dominik vorbei und fuhr den Rest des Rennens auf Schlagdistanz zu de Boer auf Rang 9. Weil der Vordermann keinen Fehler machte und gleich schnell war wie Jan, konnte der 8te Platz nicht mehr errungen werden. Im Ziel freuten wir uns dennoch über den 9ten Rang im Rennen.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass die Gespräche für 2019 begonnen haben, es gibt mehrere Optionen. Durch die stetige Steigerung im Laufe der Saison ist Jan mittlerweile vom unbekannten Einsteiger zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten in dieser Klasse mutiert. Und zwei Rennwochenenden stehen noch an, Anfang September in Assen und schließlich das Finale in Hockenheim Ende September.

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