Hockenheim, 23. - 25.09.2016
Das finale Rennwochenende in Hockenheim sollte ein ganz besonderes Event werden. Gäste hatten sich angekündigt, das Wetter war spätsommerlich stabil vorausgesagt, die Motivation des ganzen Teams zum Saisonsshowdown enorm.

Hockenheim ist die für uns am nächsten gelegene Strecke. Die Anreise am Donnerstag verlief recht gut, die übliche Stunde Zeitverlust in der Gegend um Stuttgart hatten wir eh eingerechnet. Gleich zu Beginn gab es eine Überraschung für Jan, wir hatten uns zusammen mit dem Team von Julian Thieme eine Box gemietet. Super Sache für die Gäste. Allerdings vor der Box viel zu wenig Platz für alle Teamfahrzeuge, so verteilten wir uns im Fahrerlager.

Es war ein intensiver Freitag angesagt, zwei freie Trainings und das erste von zwei Qualifyings waren auf dem Zeitplan zu lesen. Im ersten freien Training lieft es auch schon sehr super. Platz 6 mit einer Sekunde Rückstand zur Bestzeit bestätigten den Aufwärtstrend. Im zweiten freien Training konnte sich Jan um 0,2s vebessern, lag am Ende auf Rang 8. In der Analyse erkannten wir noch einige Potentiale und dann ging es am späteren Nachmittag zum ersten Qualifying.

Zeitgerecht trafen Micha und Manu ein und so war das Kernteam komplett. Patrick Grimm war schon den ganzen Tag als Zuschauer vor Ort. Jan fand sofort einen guten Rhythmus und unterbot seine bisher beste Zeit um eine ganze Sekunde. Aber auch die anderen Fahrer wurden schneller (wie immer) und so reichte es am Ende zu Platz 8.

Danach wurde das Bike für den nächsten Tag hergerichtet und im Anschluss genossen wir das von Manu vorbereitete Putengulasch mit Reis. Mmmm, war sehr lecker. Nach der üblichen Analyse der Loggerdaten ging es auch schon ins Bett um Energie für den nächsten Tag zu tanken.

Das zweite Qualifying war der einzige Aktivauftritt am Samstag und fand erst gegen 16:00 statt. Zuvor trafen die Gäste ein. Der MSC Hohenems beehrte uns mit einer 8 Personen Delegation, Woba und Gerri brachten die Partyutensilien (Schankanlage, Bier, Grill, Bierbänke usw.). Auch Sabine und Ken kamen, obwohl der junge Mann gesundheitlich mit einer hartnäckigen Erkältung zu kämpfen hatte. Sabine W. und Oli schafften es leider nicht zeitgerecht zum Q2, zu viele Stunden im Stau ließen es nicht zu.

Die Temperaturen erreichten sommerliche Werte, der Asphalt war sehr heiß, was wahrscheinlich die Ursache für die Probleme in Q2 war. Jan fand keinen Grip, rutschte aus allen Kurven raus und konnte sich zeitlich nicht verbessern. Trotzdem blieb in den kombinierten Zeiten von Q1 und Q2 Startplatz 8 auf dem Zettel stehen. Keiner der hinter Jan liegenden Piloten konnte sich nach vorne schieben.

Startplatz 8. Eigentlich ein tolles Ergebnis, trotzdem war der Hunger nach weiter vorne nicht gestillt, vor allem für Jan. Es ist erfreulich, dass die Performance von Assen Lauf 2 aufrecht erhalten werden konnte. Wahrscheinlich muss sich "der neue Speed" zuerst im Kopf eingewöhnen, um freie Kapazitäten für die nächsten Schritte zu noch schnelleren Runden zu haben.

Am Abend fand die geplante Party bei uns in der Box statt. Leider ohne den MSC Hohenems. Das frisch gezapfte Mohren-Bier schmeckte hervorragend, die Würste mundeten den Gästen, die Stimmung war toll. Und immer wieder trudelten Menschen aus dem Fahrerlager ein, jeder bekam ein Getränk. Ob der Thomas vom Cup oder die Kuglersche Truppe. Wir beendeten den feinen Abend gegen 23:30, die Partybox schloss die Tore, der Fahrer war um diese Zeit natürlich schon im Reich der Träume.

Sonntag ist Renntag. Viele Zuschauer waren auf den Tribünen und im Fahrerlager zu sehen. Sehr schön, das ist leider nicht bei jeder Veranstaltung der IDM Superbike der Fall. Für Jan begann der Tag, wie an jedem Rennwochenendtag, mit einer lockeren Joggingrunde, danach ein Vollkornmüsli für die Energiespeicher.

Das Rennen aus Sicht von Jan:

Als ich aus der Box ging und auf mein Bike stieg, war ich einfach total happy! Ich freute mich ein letztes Mal für dieses Jahr auf einen wilden Ritt, bei dem ich alles in meiner Macht Stehende tun würde, um so schnell wie möglich zu sein! Ich fuhr einmal durch die Box, um eine weitere Sighting-Lap zu haben und mir einen Rhythmus zu holen.

In der Startaufstellung wurden wir wieder von Sarina unterstützt, was immer ein gutes Bild abgibt. In die WarmUp-Lap startete ich gleich mit vollem Speed, um weiter den Rhythmus aufzubauen und führte das Feld über den Kurs. In der Startaufstellung war ich voll fokussiert und es konnte losgehen!

Dann gingen die Ampeln ein letztes Mal in der Saison 2016 aus. Ich kam gut weg und schloss auf meinen Vordermann auf, doch dann brachte ich den Gang nicht sauber rein und verlor ein paar Meter. In den ersten Kurven gab es ein großes Getümmel und als sich alles etwas sortiert hatte, kam ich auf P11 über Start-Ziel. Unsere Gruppe reichte vor bis Platz 5, wobei sich Timo dann gleich etwas absetzen konnte.

In der dritten Runde platzierte ich mich Eingang Sachskurve außen bei Leon, um mehr Schwung zu holen, aber ihm sprang der Gang raus und er ging weit. So musste ich auch weit gehen und Fifty ging an mir vorbei. Ich konnte aber Ende Start-Ziel gleich wieder kontern. Jetzt musste ich die Lücke zu Leon erst einmal wieder zufahren, das gelang mir auch. Anschließend konnte ich an ihm vorbeigehen und hatte nun die beiden Jans vor mir. Ich lag auf P8, unmittelbar hinter 7 & 6. Auch zum Fünftplatzierten war der Abstand nicht groß und ich sah noch Chancen, ihn zu kriegen. Dann sprang mir einmal der Gang raus und ich musste erneut weit gehen. Da war Leon schon wieder durch und ich hatte ein paar Meter verloren.

Jetzt musste ich alles daran setzen, wieder aufzuschließen! Das gelang mir auch. In den letzten zwei Runden war ich dran und konnte auch bald an Jan Viehmann vorbei gehen. Jetzt trennten mich nur noch ein paar Meter und zwei Fahrer vom 6. Platz, aber es reichte am Ende ganz knapp nicht mehr.

Ich war zuerst etwas enttäuscht, aber dann dachte ich mir, dass ich meine letzte Auslaufrunde nach einem geilen Rennen einfach genießen muss. Wir gratulierten einander und fuhren auf die legendäre Sachskurve zu. Dort sammelten sich alle Fahrer und ließen vor vollen Tribünen ihre Hinterräder rauchen! Eine fantastische Show, die man, glaube ich, nur im Yamaha R6 Dunlop Cup findet.

Anschließend ging es noch zur Südtribüne wo die Burnouts fortgesetzt wurden und ein Feuerwerk gestartet wurde. Eine richtig geile Aktion! Dann ging es in den Parc Fermé, und die Saison war offiziell beendet.

Das war also das letzte Rennwochenende 2016 für uns. Wie es weiter gehen wird und sonstige Neuigkeiten rund um das Projekt "Berufsrennfahrer Jan Mohr" werden wir auf unserer Website posten.

Danke für die Aufmerksamkeit und bis bald
Martin

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